Bana Ngayime 2017 – Besuche in Kindergärten und Schulen

1. Die Vorgeschichte

Nach dem letzten Besuch 2015 sollte im Herbst 2017 ein erneuter Besuch der Bana Ngayime stattfinden. Bereits 2015 hatten die belgischen Behörden die Visa für 8 Reisende, 4 Männer und 4 Frauen, abgelehnt. Der deutsche Botschafter hatte damals wenigstens für 4 Bana‘s ein Visum für Deutschland erteilt.
Wir hofften nun, dass die Belgier Visa für alle 8 Reisewilligen genehmigen würden. Der Kath. Fonds hatte uns eine Förderung für den Besuch zugesagt und die Diözesanstelle Weltkirche in Trier hatte uns mit Verpflichtungserklärung, Krankenversicherung u. ä. die notwendigen Visa-Unterlagen bereit gestellt. Von der Gemeinde Großrosseln hatten wir ein Empfehlungsschreiben.
Wir waren also zuversichtlich!

Am 1. Oktober wollten die Bana‘s in Kinshasa abfliegen und dann Stationen im Schwarzwald, der Schweiz und in Straßburg machen, bevor sie in Großrosseln ankommen sollten. Am 30. September, also unmittelbar vor dem Abflug, erreichte uns der Ablehnungsbescheid für alle 8 Antragsteller. Nun hieß es umdisponieren. Das Bundesaußenministerium wurde um Unterstützung gebeten. Pater Alfons, der schon angereist war, nahm Kontakt mit der deutschen Botschaft in Kinshasa auf. Schließlich wählte die Botschaft aus den 8 Kandidaten 4 Reisende aus, denen sie am Freitag Nachmittag, dem 13. Oktober , ein territoriales Visum für Deutschland erteilten. Nun hieß es schnell handeln. Am 15. Oktober hoben die Bana Ngayime abends in Kinshasa in Richtung Istanbul ab. Dort wechselten sie am nächsten Tag in ein Flugzeug nach Frankfurt.
Am Flughafen Frankfurt nahm sie Pater Alfons in Empfang. Sein Bruder hatte ihm dankenswerter Weise für die gesamte Dauer des Besuches seinen Van für den Transport der Gruppe zur Verfügung gestellt; dieser war gerade groß genug für die 4 Reisenden mit ihrem Gepäck. Gegen Abend kam die Gruppe schließlich wohlbehalten in Großrosseln an. Rund 24 Stunden Reisedauer lag hinter den kongolesischen Freunden. Am Pfarrheim gab es ein freudiges Wiedersehen. Bob, Madelaine (Mado), Nicole und Dieudonné waren endlich da. Müde, aber glücklich. Nach langem Bangen konnten sie nun die erste Nacht bei ihren Gastfamilien verbringen.

Eine Woche mit vollem Programm lag vor ihnen. Pater Alfons konnte dankenswerter Weise nicht nur Quartier bei seiner Verwandtschaft in Karlsbrunn beziehen, er konnte auch den SUV weiter benutzen. So transportierte und begleitete er die Bana Nagayime zu allen Veranstaltungen.

2. Die Bana Ngayime im Kindergarten

Gleich am nächsten Morgen stand in der Kindertagesstätte Großrosseln der erste Programmpunkt auf dem Plan. Ein Schwerpunkt des Besuches waren nämlich Begegnungen mit Kindern, weshalb die Kindergärten in Großrosseln, Ensheim und Ludweiler besucht wurden. Die Kinder sollten Berührungsängste zu der fremden Kultur verlieren und ein Gemeinschaftserlebnis erfahren. Musik ist eine wunderbare Brücke, mit den Kindern in Kontakt zu kommen. Gibt es anfangs noch einige zurückhaltende Kinder, tauen sie bei rhythmischer Musik mit der Zeit auf. So schreibt die KiTa Großrosseln: „ Mit großer Unbefangenheit und ohne Scheu gingen vor allem unsere Kleinsten auf die Musiker zu, um die Bongos und Trommeln auszuprobieren. Die große Lebensfreude der Musiker aus dem Kongo übertrug sich schnell auf die Kinder und Erzieherinnen und den Erzieher in Ausbildung, so dass alle begeistert mitsangen, tanzten und trommelten.“

Wenn Dieudonné dann die Geschichte vom Vogel erzählt, lauschen die Kinder geduldig: Die Mutter geht mit ihrem Baby zur Feldarbeit. Um besser arbeiten zu können und dem Kind etwas Schatten zu gönnen, legt sie das Kind unter einen Baum. Da kommt ein Vogel, greift sich das Baby und fliegt auf einen Baum, wo er das Kind wiegt. Die Mutter findet ihr Kind nicht mehr und weint. Schließlich sieht sie, dass der Vogel das Kind hat, aber der Vogel will das Baby nicht heraus geben. Dann erhält die Mutter den Tipp, dass der Vogel Musik liebt. Nun singen alle Kinder mit den Bana Ngayime und der Vogel gibt das Baby tatsächlich zurück. Die Kraft der Musik hat geholfen. Die Geschichte versinnbildlicht, dass Musik im Kongo ganz wichtig ist. Musik versöhnt, Musik erfreut, Musik hilft Trauernden. Zu allen Gelegenheiten wird im Kongo gesungen und getanzt.

Die Besuche bei den Kleinen wirken nach. So schreibt die Kita Großrosseln Mitte November : „ Viel zu schnell ging der Tag vorbei und alle Kinder erzählen immer noch begeistert von dem Besuch und trommeln die erlernten Rhythmen oder summen die Melodien der erlernten Lieder.“ Weiter heißt es: „Bei dieser Begegnung kamen viele Gespräche zustande, über das Leben im Kongo und Deutschland, über Namen oder Unterschiede der Fahnen. Denn im Vorfeld hatten alle Kinder kongolesische und deutsche Fahnen gemalt und ausgeschnitten,die wir zur Dekoration als Tischschmuck und Girlanden verarbeiteten…Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch“.

3. Bana Ngayime in der Schule

Sehr interessiert zeigten sich die Schüler und Schülerinnen des Warndtgymnasiums bei dem Besuch von Pater Alfons und den Bana Ngayime. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern veranstalteten die Bana Ngayime einen mitreißenden Workshop an der international anerkannten UNESCO-Projektschule.

Zunächst waren die ungefähr 100 versammelten Siebtklässler etwas zurückhaltend. Die Bana Ngayime luden dann Alle einzeln auf die Bühne zum Trommeln auf dem Bongo ein. Die Schüler und Schülerinnen zeigten sich äußerst begabt und hielten im Rhythmus mit - ja sie probierten neue Rhythmen aus. Schließlich waren die Schülerinnen und Schüler nicht mehr zu stoppen. Alle machten mit. Dazu Musiklehrer Bur: „Das ist interkulturelle Bildung und musikalische Erziehung in einem!“

Zwischendurch erzählte Pater Alfons vom Kongo. So schreibt die Schule, dass Pater Alfons „zwischen den Liedern viele Geschichten, Anekdoten und Begebenheiten aus dem zentralafrikanischen Staat erzählte und den Schülern auf diese Weise die Kultur des fernen Landes näherbrachte...“ Hier sprach er auch ernste Themen an und fand interessierte Zuhörer. Der Kongo hat viele Rohstoffe, doch die Bevölkerung hat nichts vom dem Reichtum. Typisches Beispiel ist Coltan, welches für Handys, Tablets und Laptops benötigt wird. In den Minen, in denen es abgebaut wird, herrschen unzumutbare Zustände. Eine Weiterverarbeitung des Rohstoffes findet nicht im Land statt, es gibt also keine Wertschöpfung im Kongo. Gute Gewinne mit den Rohstoffen machen nur die westlichen, oder auch die chinesischen Firmen. Der Kongo bleibt arm.

Das Warndtgymnasium schreibt: „...die Schüler aus Geislautern konnten auf spielerische Weise für andere Kulturen, andere Sitten und andere Gebräuche sensibilisiert werden und sie erhielten darüber hinaus noch Extra-Unterricht in den Fächern Geschichte und Geographie.“ Eine Schülerin bringt es auf den Punkt: „Das ist Afrika hautnah, ja zum anfassen“.

Am Schluss waren die Bana Ngayime 4 Stunden im Gymnasium; doch nach einigen Zugaben musste es auch einmal ein Ende geben. Oberstudienrätin Löffler resümiert: „Hier wurden den Schülern wichtige Werte wie Toleranz, Empathie und Offenheit vermittelt, die gerade in der heutigen Zeit wichtig sind wie nie zuvor.“ So hofft das Warndtgymnasium „auf weitere interkulturelle Begegnungen in Geislautern“.

Anschließend gab es in der Ganztagsschule Ludweiler zunächst ein gutes Mittagessen gemeinsam mit Schülern und Lehrern. Die Schüler zeigten sich sehr kontaktfreudig. Mit Musik lagen auch hier alle schnell auf der gleichen Wellenlänge. Anhand der kongolesischen Comic-Figur „Kirikou“ verdeutlichten die Bana Ngayime die wichtige Rolle der Musik. In einem Dorf waren alle zerstritten und lebten in Fehde. Kirikou wollte den Streit mit Musik und Tanz schichten und führte die Dorfgemeinschaft singend und tanzend zusammen. Schließlich sangen und tanzten alle gemeinsam und der Friede war hergestellt...

 

 
 

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