Wehmütige Feier zur Kirchenschliessung

Als marode gilt der reizvolle Bau aus den 1960er Jahren schon lange. Am Samstag galt es nun, Abschied zu nehmen: Die katholische Kirche St. Antonius in Fenne ist offiziell entweiht worden. Was aus dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude wird, ist völlig offen.

Es ist 16.45 Uhr am Samstag, als sich zum letzten Mal die Eingangsprozession in der Fenner Kirche St. Antonius zum Altar bewegt. Die Kirche ist voll, voller als in den Wochen und Monaten zuvor: Da fanden sich beim Sonntagsgottesdienst maximal 20 bis 25 Gemeindemitglieder ein, erzählt Lektor Klaus-Peter Schäfer später. Der Grund für den lebhaften Besuch ist für viele Gemeindemitglieder ein trauriger. Im Anschluss an die Vorabendmesse wurde das Gotteshaus durch den 176. Erlass des Bischof von Trier, Stephan Ackermann, für profan erklärt. „Damit verliert die Kirche ihre Segnung beziehungsweise Weihe und kann einer anderen, aber nicht unwürdigen Bestimmung zugeführt oder, sofern staatliche und kirchliche Denkmalschutzbestimmungen nicht entgegenstehen, gänzlich niedergelegt werden“, so steht es in dem Erlass, der im Anschluss an den Gottesdienst vom Trierer Domprobst Prälat Werner Rössel verlesen wurde.

Dass das Kirchengebäude nicht mehr weiter als Gotteshaus genutzt werden solle, hatte der Pfarrgemeinderat St. Antonius „schweren Herzens“, aber einstimmig zuvor beschlossen, berichtet Pfarrer Thomas Weber. Schon lange war bekannt, dass die Bausubstanz zu marode ist. Zuletzt hatte eine Überflutung im Frühjahr gezeigt, dass das Kirchendach nicht mehr dicht ist. Und die Kirche war nicht mehr zu heizen – bereits in den vergangenen Wintern fanden die Gottesdienste im Gottesdienstraum des benachbarten ehemaligen Kindergartens statt.

Für viele Gemeindemitglieder ging mit der Schließung am Samstag auch ein Stück Lebensgeschichte zu Ende. „Ich war 15 Jahre Messdiener“, sagt Rainer Clemenz. „Mittlerweile wohne ich in Püttlingen, und es ist ein komisches Gefühl, wieder hierher zu kommen, nun, wo die Kirche geschlossen wird.“ Clemenz denkt jedoch, dass die Schließung eine logische Konsequenz daraus sei, dass immer weniger Menschen in die Kirche gehen. Rosalinde Hille vom Kirchengemeinderat hat ähnliche Erinnerungen an die Kirche: „Hier ging ich zur Kommunion, die Beerdigungen meiner Eltern und meines Mannes fanden hier statt. Für mich ist es bedrückend, dass die Kirche nun geschlossen wurde.“ Und auch Lektor Klaus-Peter Schäfer hat viele Erinnerungen an das Kirchengebäude, die sich über sein gesamtes Leben hinziehen. Er erzählt im Anschluss an den Gottesdienst, dass er in der Kirche getauft wurde, zur Kommunion ging und 17 Jahre Messdiener war. Seit 2005 war er Lektor. „Es ist kein gutes Gefühl heute Abend“, sagt Schäfer.

Was mit dem Gotteshaus nun geschieht, ist noch völlig unklar. Die Gottesdienste werden weiter im bisherigen Gottesdienstraum stattfinden. Das Kirchengebäude steht unter Denkmalschutz. Wegen akuter Unfallgefahr müsse man jedoch, sobald die zuständige Behörde die Genehmigung erteilt habe, mit dem Abriss des Kirchturms beginnen, sagt Pfarrer Weber. Nicht nur die Katholiken in Fenne haben mit ihrem Gotteshaus ihre liebe Not. Gleiches gilt für die Gemeinde St. Barbara im Warndt. Sie hat drei Kirchengebäude zu unterhalten: St. Barbara in Emmersweiler und deren Filialkirchen in St. Nikolaus und Naßweiler. Über aktuelle (Not-)Reparaturen informierten Pfarrer Lothar Stoffel und der Pfarrgemeinderat bei einer Versammlung am Freitagabend in Emmersweiler. Auf lange Sicht wird auch die Gemeinde St. Barbara wohl entscheiden müssen, welche Kirchen sie erhalten will und welche nicht.

Quelle: Saarbrücker Zeitung

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