Dem Alltag entspringen

Liebe Mitchristen!

Im Angesicht der Ferien und von Urlaub ist jeder von uns damit beschäftigt, sich Erholung zu gönnen. Wobei es viele Möglichkeiten gibt, sich eine „Auszeit zu gönnen. Ob im Garten, in „Balkonien“, im In- oder im Ausland. Und so mancher stellt fest, dass er sich doch mit seiner Heimat am meisten verbunden fühlt. In seinem Gedicht „Erinnerungen“ lässt der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe diesen Gedanken schon mitschwingen: „Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. …“

Der Autor Hans Orths hat in seinem Artikel „Dem Alltag entspringen“ folgendes zum Ausdruck gebracht:

Auf einem Plakat für die Ferien ist ein springendes Kind zu sehen mit der Unterschrift „Dem Alltag entspringen“. Wer möchte es nicht, ob als Kind, Jugendlicher oder Erwachsener, in den großen Ferien den manchmal grauen und anstrengenden Alltag hinter sich zu lassen, den täglichen Pflichten und Arbeiten schlichtweg den Rücken kehren und in eine Welt eintauchen, die man in der Regel in Form von ein, zwei oder drei Wochen Urlaub so kompakt nur einmal im Jahr erleben kann.

„Dem Alltag entspringen“ ist in zwei Kategorien zu sehen: Ein Teil der Urlauber hat sofort, sozusagen von jetzt auf gleich umgeschaltet und eine Ferienstimmung aufgebaut, während der andere Teil ein, zwei oder drei Tage benötigt, um sich ganz zu lösen, sich von der ungewohnten Freiheit so richtig umarmen zu lassen.

Das erwähnte Plakat zeigt das Kind in seiner ganzen, unbekümmerten und natürlichen Art. In welcher Form auch immer ich „dem Alltag entspringe“, die Hauptsache ist, dass ich wieder mit beiden Beinen sicher auf dem Boden lande. Dieses Landen kann dann mein Urlaubsort sein, den ich ausgewählt habe; hier erlebe ich für die Zeit meiner Ferien den Abstand vom Alltag. Ich fülle diese Tage entsprechend meinem Geldbeutel und meinen verschiedenen Möglichkeiten und Interessen mehr oder weniger intensiv aus. Entspannung und Erholung sind die Hauptziele, die sicherlich auch viele Urlauber erreichen.

Und noch etwas: „Gott ist immer in meinem Reisegepäck“: Dieser Slogan aus früheren Jahren gilt auch heute. Wenn ich Gott in besonderer Weise in mein Leben einlasse, sei es durch den Besuch der Eucharistiefeier am Urlaubsort, das öftere Lesen in der Heiligen Schrift, die positiven Begegnungen mit bekannten und fremden Menschen, die dankbare Freude über die Schönheit der Schöpfung, so ist meinem Urlaub sicherlich ein Maximum an Vollkommenheit beschieden.

G. Richter