Geistliches Wort zu Ostern

Schwestern und Brüder,

die vierzig Tage der Fastenzeit nähern sich ihrem Ende. Der ein oder andere von uns hat sich bestimmt vorgenommen, während dieser Zeit auf dieses oder jenes zu verzichten, und freut sich schon darauf, wenn die Zeit des Verzichts dann wieder vorüber ist. Denn nachdem wir an Karneval noch einmal ordentlich gefeiert hatten, sollten die Wochen bis Ostern für uns den Charakter einer Bußzeit haben.

Sowie Jesus selbst vor seinem öffentlichen Wirken vierzig Tage fastend in der Wüste verbrachte, um sich innerlich auf die vor ihm liegende Aufgabe vorzubereiten, sollten auch uns die vergangenen Wochen als Vorberei­tungszeit für das anstehende Osterfest dienen. Wir haben uns auf das Wesentliche besonnen, auf das, was den Menschen eigentlich ausmacht, was er braucht, aber auch auf das, was uns nicht vollends gelungen ist, also auf unsere Schwächen und Verfehlungen.

Der Beginn der Fastenzeit, der Aschermittwoch, stand unter dem Motto „Bedenke, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst“. Wir wurden während dieser Bußzeit also auch immer mit unserer Endlichkeit konfrontiert, damit, dass unse­re Zeit auf Erden begrenzt ist, dass wir alle eines Tages sterben werden.

Das Thema „Tod und Sterben“ wird uns am Ende der Fastenzeit noch ein­mal intensiv beschäftigen. Wir erinnern uns nämlich in der Karwoche dar­an, dass auch Jesus gestorben ist, und zwar auf eine der grausamsten Ar­ten, wie man es sich vorstellen kann. Aber dieser Tod ist nicht das Ende, er ist kein Punkt am Ende des Lebens, sondern eher ein Doppelpunkt, nach dem es wieder weitergeht, ja weitergehen muss.

Jesus ist nur bis zum dritten Tag im Grab geblieben. Danach ist er auf wundersame Art aufer­standen. Wie genau dies vonstattenging, können wir uns nicht vorstellen. Auch die Evangelien schweigen darüber. Wir wissen aber, dass uns dieses Geheimnis der Auferstehung eine unfassbar große Hoffnung geben kann. Denn durch diese Überwindung des Todes hat Jesus auch dem Tod seine endgültige Macht über uns Menschen genommen.

Wir dürfen hoffen, dass wir nach unserem irdischen Tod im Himmel weiterle­ben werden und dort unsere Erfüllung finden, wenn wir in der Gegenwart unseres Gottes sind und nicht mehr von Krankheit, Kummer oder Schmerz berührt werden können, wenn wir auch dort den Menschen wieder begegnen, die wir geliebt haben und die uns schon im Tod vorausgegangen sind.

So bleibt mir, Ihnen allen ein frohes und gesegnetes Osterfest zu wünschen!


Michael Roßler, Pastoralassistent