Gruß von Pater Alfons zum Jahreswechsel 2012/13

Gruß von Pater Alfons zum Jahreswechsel 2012 auf 2013

Liebe Verwandte & Bekannte & Freunde,

Diesmal bin ich soweit - ich sitze am Computer, um Euch Grüße und Wünsche zu Weihnachten via Internet zu mailen - was mir seit Jahren nicht mehr gelungen ist. Bis zur Mette mit der Deutschen Gemeinde heute Abend habe ich Zeit - gerade bekomme ich einen Brief von Schwester Salome mit einem Herzenswunsch: nach einem Schlaganfall kommt sie nicht mehr bis zur Pfarrkirche und bittet mich, in ihrem Kloster eine Messe zu feiern.  Da ich nicht gleichzeitig an zwei Stellen Messe zelebrieren kann, habe ich ihr vorgeschlagen die Weihnachtsmesse vom Tag bei ihr zu feiern.

Erste Zweifel, ob ich diesen Weihnachtsgruß heute noch unter Dach und Fach bekomme.

Das vergangene Jahr war wieder mal ein gutes. Im Studio hatte ich ständig zu tun, unsere Video-Clips am Fernsehen werden immer beliebter, die Zahl der Bana Ngayime und ihrer Fans steigt ständig. Die große Masche war allerdings die Einladung zur Heilig Rock Wallfahrt nach Trier. Abgesehen von dem unendlichen Papierkram war das eine sehr angenehme Beschäftigung. Gute Nerven waren gefragt, als der deutsche Konsul die Hälfte unserer vorgeschlagenen Rock-Pilger von der Liste runterholte. Zu der Zeit war ich gerade in Kenya, beim Treffen der deutschen Auslands-Seelsorger in Afrika. Südlich von Mombasa hatte man uns untergebracht und aus Bonn waren der zuständige Bischof Koch und die für die Missbrauchsfälle zuständige Sekretärin des Trierer Bischofs Ackermann angereist, um uns aufzuklären über die Zustände in der deutschen Kirche und wie man sich zu verhalten hat...Jeder von uns hat dann eine Broschüre von genau einhundert Seiten bekommen - zur Nacharbeit vor Ort und Stelle. Genau dort erhielt ich eine E-Mail, ich solle mal den Konsul an der deutschen Botschaft in Kinshasa anrufen. Von den vier von der Liste Gestrichenen konnte ich zwei wieder rehabilitieren, bei den beiden anderen blieb der Konsul hart. Ich solle Frauen auf die Liste setzen, die verheiratet sind, möglichst mehrere Kinder haben und einen gesicherten Lebensunterhalt nachweisen können - und das alles in einer kurzen Karwoche.

In Kenya konnte ich dann noch unsere Mitbrüder in Nairobi kennen lernen, wobei mir Bruder Karl Schaarschmidt, ein alter Bekannter aus St. Wendel tatkräftig unter die Arme griff. Karl ist das Vorzeige-Modell für den Afrika-Missionar geblieben, mit Maurerkelle in der Hand, dem dicken Bleistift hinterm Ohr, halb verdeckt durch eine Schlägermütze, umgeben von fleißigen Afrikanern, die seinen Ausführungen lauschen. Er hat mir nicht nur seine zahlreichen Baustellen gezeigt, sondern auch das Leben in den SVD-Pfarreien, das sich gut mit unseren Pfarreien in Kinshasa vergleichen lässt. Karl hat mich dann in seinem Mercedes Jeep (Steuer auf der rechten Seite - in Kenya ist Links-Verkehr) sogar bis an den Fuß des Kilimanjaro gefahren, wo ich auch Löwen, Elefanten und vor allem Antilopen und Zebras bewundern konnte. Irgendwie ging da einer meiner zahlreichen Jugendträume in Erfüllung. Der Palmsonntag in der Soweto Pfarrei in Nairobi mit P. Leon Ipoma (Kongolese) war das Highlight und der Abschluss meines Kenya-Aufenthaltes. Am Ostersonntag feierten wir zusammen mit der Deutschen Gemeinde den Auferstehungs-Gottesdienst und dann wurde schnell gepackt und ab ging es Richtung Brüssel.

Die Heilig Rock Wallfahrt war für uns alle ein unter die Haut gehendes Erlebnis. Nicole und Mado waren bereit, eine TV-Sendung über unseren Aufenthalt in Trier vorzubereiten. Die wird bald in Kinshasa im katholischen Fernsehen ausgestrahlt. Dieudonné hat meine Video Aufnahmen teilweise in die 50 minutige Sendung mit eingebaut. Für einen ersten Versuch - erstaunlich gut. Inzwischen haben wir uns ganz auf Final Cut auf Mac Book Pro umgestellt. Dieudonné versucht den Computer in den Griff zu bekommen und ich werde auch immer besser mit der Montage. Zwei junge Leute helfen mir, die Arbeit im Studio etwas übersichtlicher zu machen. Sie sind bei den Video-Aufnahmen unentbehrlich und immer mehr auch beim Montieren. Anfang Dezember waren wir zu fünft nach Kenge (280 km Asphaltstraße) gefahren, wo P. Willy Triebel sein Goldenes Priester-Jubiläum feierte. Der kulturelle Vorabend und die gut fünf Stunden dauernde Jubiläums-Messe am 8. Dezember wurden von uns gemeistert, ohne dass die Batterien oder gar die Speicherkarten den Geist aufgaben. Jetzt wird das Material alles gesichtet und dann wird Willy sich eines Tages über das Ergebnis freuen können. Dieses Kenge Intermezzo war auch teilweise schuld daran, dass die Advents-Lieder leider erst acht Tage vor Weihnachten fertig waren - bis dahin hatten die Aufnahmen vom vergangenen Jahr herhalten müssen. Die diesjährigen sechs Weihnachtslieder waren heute in der Früh fertig und werden ab Einbruch der Dunkelheit gesendet.

25.12. Nachmittag 

Schwester Salome war sehr zufrieden mit meinem pünktlichen Erscheinen und der Weihnachts-Messe vom Tage, an der auch andere Schwestern teilgenommen haben. Die Messe mit der Deutschen Gemeinde gestern Abend war nicht das, was wir die beiden letzten Jahre an der Deutschen Botschaft erlebt hatten. Da im Augenblick kein deutscher Botschafter in Kinshasa ist, der neue zwar ernannt, aber noch nicht akkreditiert ist - konnte sich vom Botschafts-Personal keiner entscheiden, uns auch in diesem Jahr einzuladen. So feierten wir wieder in der 18. Straße in Limete, bei den Mitbrüdern von P. Matthias Hecht. Der Direktor der Kreditanstalt für Wiederaufbau war mit seiner Familie gekommen, darunter Tochter ... und Sohn ..., die vor ein paar Jahren regelmäßig mit den Bana Ngayime gesungen hatten - eine Riesen-Überraschung und ein frohes Wiedersehen. Nach der Mette versuchte ich, dem Kleinsten der Familie die Krippe zu zeigen und ihm zu erklären, was er da alles entdecken konnte - zum meinem Glück kamen mir eine Lehrerin aus der Schweiz und der Papa persönlich zu Hilfe. Ein mir unbekannter Diplomat war noch mit dabei, der sich als Atheist vorstellte - die Feier habe ihm aber sehr gut gefallen und selbst die Predigt habe ihm gepasst. Er will weiterhin mit uns in Kontakt bleiben.

Diese Woche erwartet uns noch ein weiteres Treffen: im vergangenen Jahr wurden in unserer Gruppe sechs Kinder geboren: fünf Mädchen und ein Junge. Nach alter afrikanischer Tradition wollen wir am Samstag hier vor dem Studio eine Messe feiern, zu der alle Mütter und Väter mit ihren Neugeborenen kommen, die dann feierlich in die Gruppe der Bana Ngayime aufgenommen werden. Das wird sicherlich ein besonders sympathisches Zusammensein. Wer hätte im April in Trier vermutet, dass sowohl Nicole als auch Mado uns eine große Überraschung verheimlichten. Nach Trier hatte sich Nicole verabschiedet, Mado machte aber das volle Programm in Großrosseln mit. Die Bilder aus dem Lehrstollen in Velsen hat sie in ihrem Facebook veröffentlicht. Nach dem sehr religiösen Programm in Trier, war der Aufenthalt in Großrosseln aufgelockerter. Besonders gut hat den Banas die Besichtigung der Dillinger Hütte gefallen, aber auch Velsen, der Kindergarten und die Robert Schumann Schule lösten Begeisterung aus. Aus meiner Sicht war mal wieder das Zusammentreffen mit den Familien in Großrosseln von großem Wert. Da sind viele Dinge zunächst unverständlich, die dann an Ort und Stelle und letztendlich in einem Gespräch untereinander zur Sprache kommen...Ganz herzlichen Dank an alle, die sich beteiligt haben an Empfang, Unterkunft usw. der Bana Ngayime. Die reden alle schon von ihrer zweiten Heimat Großrosseln...

In Südtirol traf ich dann noch andere Wallfahrer, die mich im Januar in Kinshasa besucht hatten, ohne irgendeine Anmeldung - ich hatte sie damals so gut bewirtet wie ich konnte. Dann haben wir uns im Trierer Dom treffen können, weil einige zur Gruppe aus Süd-Tirol gehörten, die zum Heiligen Rock pilgerte. Das führte zu einem erneuten Treffen in Riffian und Penon. Unterwegs im Zug zwischen Bozen und Rosenheim tauchte dann plötzlich Abbé Libambu auf, der die Süd-Tiroler nach Kinshasa eingeladen hatte. Er selber ist Sekretär an der Katholischen Universität hier in Kinshasa.

 

31/12/2012

Jetzt ist natürlich alles wieder schief gegangen mit diesem Weihnachtsbrief. Ich kann jetzt nur noch kurz von unserem Familien-Gottesdienst berichten, den wir vorgestern hinter den Ngayime-Studios gefeiert haben. Pater Provinzial Willibrord Kamion und sein Sekretär P. Jean-Paul Mangenzi konzelebrierten und tatsächlich waren alle Kinder mit Eltern da - außer Judith, der Frau von Crispin und dem neuen Erdenbürger. So um die 80 Leute waren gekommen und alle waren zufrieden mit Messe, Gesang, Video-Clips und dem von Blandine & Co gekochten Abendessen. Ich selber war natürlich in Hochstimmung und landete wahrscheinlich als Letzter in der Waagerechten.

Ich mache jetzt einfach Schluss und wünsche Euch allen - noch in der Weihnachts-Oktav - ein Gesegnetes Weihnachtsfest und ein Glückliches Neues Jahr.

Im kommenden Juni werde ich voraussichtlich in Nemi/Rom ein spirituelles Recycling mit machen - falls da noch etwas zu recyceln ist. Grüße auch von den Bana Ngayime - Alfons"

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