Straßenkinder in „Leben jetzt“

ORPER 

 

Stadt Gottes“, das altbekannte Magazin der Steyler Missionare hat ein neues Layout und heißt nun „Leben jetzt“. In der Ausgabe Nr. 4/April 2021 berichtet „Leben jetzt“ über das Projekt ORPER und die Straßenkinder in Kinshasa. Die Reportage gibt einen eindrucksvollen Einblick in die Situation dieser Kinder und die Arbeit von ORPER. Immer noch herrschen in Teilen des Kongo kriegsähnliche Zustände, worunter insbesondere die einfache Bevölkerung zu leiden hat. Armut ist weit verbreitet. Viele haben keine regelmäßige Arbeit. Daraus resultiert eine Landflucht in die großen Städte, wo es aber auch nicht wirklich besser ist. Über 70% der Kongolesen verdienen weniger als 2 Dollar pro Tag (1,66 €). Einmal in der Stadt, sind die Menschen ohne ihre Dorfgemeinschaft auf sich selbst gestellt. Die Familienbindungen zerfallen und die traditionellen Werte schwinden. Die Menschen suchen einen Schuldigen für ihr Unglück und werden anfällig für Hexenglauben. Vorgeblich kirchliche Gruppen und Prediger von Freikirchen nutzen dies aus für ein perfides Geschäftsmodell: Exorzismus. Kindern von Familien sollen böse Dämonen ausgetrieben werden. Die Kinder werden dazu qualvollen Prozeduren unterzogen. Schließlich werden sie von ihren Familien verstoßen oder sie fliehen vor dem Exorzismus. Doch wohin? Sie landen auf der Straße! In Kinshasa wird ihre Zahl inzwischen auf 50.000 Kinder geschätzt. Die Jüngsten sind gerade einmal 3 Jahre alt.

Hier setzt ORPER an. Das Hilfswerk der Steyler Missionare wurde von 40 Jahren gegründet. Inzwischen kümmern sich 72 Mitarbeiter um die Kinder. In 3 Wohnheimen leben 145 ehemalige Straßenkinder. Durch die Arbeit in den Straßen und auf den Plätzen Kinshasa‘s erreicht ORPER 1.650 Kinder.

 

 

Straßenkind Eddy

 

Beispielhaft schildert die Reportage die Situation des 10-jährigen Eddy. Von der eigenen Familie als Hexenkind abgestempelt, hat er es zu Hause nicht mehr ausgehalten und ist auf der Straße gelandet. Nachts schlafen die Kinder auf den Plätzen Kinshasas. Tagsüber suchen sie Jobs, um etwas Geld für Essen zu verdienen: Geschirr spülen, Autoscheiben säubern, Schuhe putzen u. ä. Wenn sie keinen Job finden bleibt nur betteln oder manchmal auch stehlen. Eddy hatte Glück: "Mein Leben als Straßenkind fand ein Ende, als ein weißer Kleinbus mit dem Logo von ORPER bei meiner Schlafstelle parkte". Der Bus von ORPER fährt mit einer Krankenschwester und einem Sozialarbeiter Tag und Nacht 30 Plätze in Kinshasa ab. Die Kinder bekommen etwas zu essen und zu trinken. Kranke oder verletzte Kinder werden versorgt. Letztendlich ging Eddy täglich in ein Tageszentrum von ORPER, wo er mit anderen Kindern spielen und singen konnte.  Ziel von ORPER ist primär, die Kinder wieder in die Familien zu integrieren. So ist es im Falle von Eddy gelungen, seine Familie in langen, einfühlsamen Gesprächen zu überzeugen. Inzwischen lebt Eddy wieder bei seiner Familie in stabilen Verhältnissen. Ein Sozialarbeiter von ORPER begleitet Eddy und seine Familie. Regelmäßig geht Eddy zur Schule, die Schulkosten übernimmt ORPER.

 

 

Straßenkind Sarah

 

Straßenkind Eddy konnte wieder in die Familie integriert werden. Das ist leider nicht immer möglich. Ist die seelische Verletzung so groß wie bei Sarah, dann ist die Hürde zu hoch. Als Sechsjährige ist sie von ihrem Stiefvater missbraucht worden. Dieser beschuldigte sie dann als Hexe, und ihre Mutter suchte Rat bei einem Exorzisten, der das Kind tagelang einsperrte, ihr nichts zu essen gab, aber Salzwasser zu trinken zwang. Aus diesem Martyrium ist sie geflohen und lebte zwei Jahre auf der Straße bis sie überfallen und so schwer verletzt wurde, dass sie in ein Krankenhaus kam. Vom Krankenhaus brachte man sie als Achtjährige zu ORPER. Die Menschen im Wohnheim wurden zu Sarahs Ersatzfamilie. In erster Linie sollen die Kinder ein liebevolles Zuhause erleben und ihre seelischen Verwundungen heilen. Vor allem das Singen half ihr, sich zu stabilisieren. Hier setzt auch Pater Alfons mit seinen Bana Ngayime an; es gibt regelmäßige Treffen zum gemeinsamen Musizieren. Sarah schöpfte Kraft und wurde eine fleißige Schülerin, die nach ihrem Schulabschluss ein Examen am Nationalen Institut der Künste in der Fachrichtung Musik erreichte. Die heute 23 Jahre alte Sarah sagt: "Ich kann nicht vergessen, was mir widerfahren ist. Aber ich habe verziehen".     

 


   

Den vollständigen Bericht der Steyler Missionare können Sie im Internet auf www.Lebenjetzt.eu finden.

 

Wenn auch Sie ORPER unterstützen möchten, freuen wir uns über eine Spende auf unser Missionskonto (Kirchengemeinde Heilig Kreuz im Warndt, IBAN DE54 59050101 0012 001 053) mit dem Stichwort „ORPER“.

 

 

 

 

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